David North
Das Erbe, das wir verteidigen

Der Marxismus und die »Zusammenbruchstheorie«

Nach dem Wiedervereinigungskongress von 1963 enthüllte die schnelle Entwicklung des Klassenkampfs auf Weltebene die weitreichenden Implikationen des Konflikts zwischen dem Internationalen Komitee und dem Vereinigten Sekretariat. Der Eintritt der ceylonesischen Pablisten in die bürgerliche Regierung von Frau Bandaranaike war nur die extremste Äußerung der Rolle des pablistischen Opportunismus auf der ganzen Welt. Die Organisationen, die Mandels Vereinigtem Sekretariat angeschlossen waren, arbeiteten immer offener als Hilfsagenturen des Imperialismus. Bewusst lehnten sie die revolutionäre Mobilisierung des Proletariats ab und hielten stattdessen daran fest, es der Sozialdemokratie, dem Stalinismus und dem bürgerlichen Nationalismus unterzuordnen.

In den gewaltigen sozialen Krisen, die Mitte der sechziger Jahre in den imperialistischen Zentren ausbrachen und die Grundfesten der bürgerlichen Herrschaft erschütterten, hatten die Pablisten entscheidenden Anteil an der Verteidigung der europäischen und amerikanischen Bourgeoisie. Als die sozialdemokratischen und stalinistischen Bürokratien durch die anschwellende Militanz der Arbeiterklasse erschüttert wurden und gleichzeitig eine beispiellose Bewegung von Millionen studentischer Jugendlicher einsetzte, wirkten die Pablisten darauf hin, diese Massenkämpfe von revolutionären sozialistischen Zielen abzulenken.

Banda zeigt die politische Entwicklung des Vereinigten Sekretariats nach 1963–1964 nicht auf. Ihn interessiert nur, wie er das Internationale Komitee denunzieren und verleumden kann. Wie üblich zielt er darauf ab, die objektive Rolle der Internationale, des Trotzkismus, als revolutionäre Vorhut der Arbeiterklasse zu leugnen. Aber mit seinem Angriff auf das Internationale Komitee beweist Banda nichts weiter als seinen endgültigen Bruch mit allen theoretischen Grundlagen des Marxismus.

Folgende Behauptung stellt er über die Perspektiven des Internationalen Komitees auf:

Aufgrund einer vollkommen verkehrten Analyse des Nachkriegsbooms, die gefährlich nahe an die »Zusammenbruchstheorie« der frühen deutschen Sozialdemokratie herankam, betrachteten Healy und das IK nationale und internationale Entwicklungen als einen apokalyptischen und messianischen Prozess. Die gesamte Orientierung während der sechziger und siebziger Jahre war beherrscht von dieser bizarren antimarxistischen These, die in einer »Newsletter«-Schlagzeile von 1968 treffend zusammengefasst war: »Krise, Panik, Zusammenbruch« (oder, wie die Deutschen sagten: »Krisen, Kriege, Katastrophen«).

Nicht Deduktion, sondern Reduktion jeder Entwicklung auf einen einfachen gemeinsamen Nenner, die Apokalypse. Daher wurde jede Labour-Regierung als die letzte Regierung ihrer Art betrachtet, jede Finanzkrise als die letzte Krise und jeder Bankenzusammenbruch als Auftakt zum letzten Gefecht. In den frühen sechziger Jahren haben wir über Behans aberwitzige Wirtschaftstheorien gelacht, aber Healys Fantasien zeigen, wie wenig Fortschritt das IK seitdem gemacht hatte.

Wie bei Bandas bombastischen Deklamationen üblich, finden wir auch hier wieder die inzwischen gewohnte Mischung aus Unwissenheit und Betrug. Mit einer absurden Karikatur auf die Perspektiven des IKVI schließt er jede detaillierte Analyse des wirklichen Inhalts und der Entwicklung seiner politischen Linie aus. Er erklärt die Analyse des IKVI einfach für »völlig falsch«, deutet aber nicht an und arbeitet erst recht nicht aus, welche Linie richtig gewesen wäre. Was Banda zurückweist, ist in Wirklichkeit nicht eine falsche Analyse, sondern eine marxistische Einschätzung der Krise des Kapitalismus. Hinter seinem Angriff auf die Perspektive, die das Internationale Komitee während der sechziger Jahre erarbeitete, steckt eine im Wesentlichen kleinbürgerlich-reformistische Einstellung.

Das Internationale Komitee erarbeitete die ökonomische Perspektive, die Banda heute verhöhnt, im Kampf gegen Mandel, der eine ökonomische Rechtfertigung dafür zu konstruieren versuchte, dass die Pablisten die entscheidende revolutionäre Rolle des Proletariats in Westeuropa und den Vereinigten Staaten ausdrücklich ablehnten. Vor der Wiedervereinigung hatten die Pablisten angekündigt, die Arbeit ihrer Internationale werde sich bis auf Weiteres auf die zurückgebliebenen Länder konzentrieren, die sie zum »Epizentrum« der Weltrevolution erklärten.

Mandel versuchte, diese Perspektive mit dem Argument zu untermauern, in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern bestehe keine materielle Möglichkeit einer Wirtschaftskrise von solchen Ausmaßen, dass sie das Proletariat in einen revolutionären Kampf treiben würde. Die Grundthese seiner »Neokapitalismus«-Theorie lautete, dass es der Imperialismus nie wieder zu einer so katastrophalen Krise wie in den dreißiger Jahren kommen lassen werde. 1964 schrieb Mandel: »Die Notwendigkeit, um jeden Preis zu verhindern, dass sich eine Depression wie 1929 wiederholt, ist unter den Bedingungen des Kalten Kriegs und der weltweiten Zunahme antikapitalistischer Kräfte für den Kapitalismus eine Überlebensfrage.«[1]

Die angebliche Fähigkeit der Kapitalisten, durch eine Regulierung der Wirtschaft katastrophale Krisen unbegrenzt hinauszuschieben, definierte Mandel als zentrales Merkmal seines Neokapitalismus. Noch in den siebziger Jahren schrieb er: »Zur Frage einer wirtschaftlichen Krise oder Katastrophe wurde wiederholt betont, dass es gute Gründe gibt, weshalb der Neokapitalismus diese für eine beträchtliche Periode vermeiden kann.«[2]

Die »Ausgangshypothese« für Marxisten laute, »dass wir keinerlei katastrophale Krise, die mit 1929–1932 vergleichbar wäre, erwarten können …«[3]

Mandels Schlussfolgerungen basierten auf unwissenschaftlichen (d. h. unmarxistischen) Verallgemeinerungen der oberflächlichen Erscheinung des Kapitalismus während des Nachkriegsbooms. Sein Glaube an die Lebensfähigkeit eines gelenkten Kapitalismus war letztlich nichts weiter als Vertrauen in die keynesianischen Mechanismen der kontrollierten Inflation, wie sie der US-Imperialismus nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt hatte. Mandels Ansichten entsprachen im Wesentlichen denen der alten Revisionisten um die Jahrhundertwende, die im Kredit ein Mittel sahen, mit dem der Kapitalismus verheerende Krisen vermeiden könne. Diese reformistische Ansicht vertritt heute auch Banda, und darauf gründet er seinen in theoretischer Hinsicht ignoranten Angriff auf die Perspektive des IKVI.

Wenn Banda behauptet, die IKVI-Analyse der Wirtschaftskrise sei »gefährlich nahe an die ›Zusammenbruchstheorie‹ der frühen deutschen Sozialdemokratie« herangekommen, dann argumentiert er vom selben Standpunkt aus wie der Revisionist Bernstein. Ob er sich darüber im Klaren ist oder nicht, der Urheber der »Zusammenbruchstheorie« war kein anderer als Karl Marx. Es ist ein Axiom der marxistischen politischen Ökonomie, dass die inneren Widersprüche der kapitalistischen Produktionsweise unweigerlich zu deren Zusammenbruch führen. Wird dies geleugnet, dann entfällt die objektive Notwendigkeit des Sozialismus. In ihrer brillanten Polemik gegen Bernstein, »Sozialreform oder Revolution«, beharrte Rosa Luxemburg auf der Unvermeidbarkeit des wirtschaftlichen Zusammenbruchs des kapitalistischen Systems:

Wenn die bisherige sozialistische Theorie annahm, der Ausgangspunkt der sozialistischen Umwälzung würde eine allgemeine und vernichtende Krise sein, so muss man unseres Erachtens dabei zweierlei unterscheiden: den darin verborgenen Grundgedanken und dessen äußere Form.

Der Gedanke besteht in der Annahme, die kapitalistische Ordnung würde von sich aus, kraft eigener Widersprüche, den Moment zeitigen, wo sie aus den Fugen geht, wo sie einfach unmöglich wird. Dass man sich diesen Moment in der Form einer allgemeinen und erschütternden Handelskrise dachte, hatte unseres Erachtens seine guten Gründe, bleibt aber nichtsdestoweniger für den Grundgedanken unwesentlich und nebensächlich.[4]

Luxemburg erklärte unmissverständlich, welche politische Bedeutung den Versuchen der Revisionisten, die Möglichkeit des Zusammenbruchs abzuleugnen, beizumessen ist:

Die Bernsteinsche Theorie steht vor einem Entweder – Oder. Entweder folgt die sozialistische Umgestaltung nach wie vor aus den objektiven Widersprüchen der kapitalistischen Ordnung, dann entwickeln sich mit dieser Ordnung auch ihre Widersprüche, und ein Zusammenbruch in dieser oder jener Form ist in irgendeinem Zeitpunkt das Ergebnis, dann sind aber auch die »Anpassungsmittel« unwirksam und die Zusammenbruchstheorie richtig. Oder es sind die »Anpassungsmittel« wirklich solche, die einem Zusammenbruch des kapitalistischen Systems vorbeugen, also den Kapitalismus existenzfähig machen, also seine Widersprüche aufheben, dann hört aber der Sozialismus auf, eine historische Notwendigkeit zu sein, und er ist dann alles, was man will, nur nicht ein Ergebnis der materiellen Entwicklung der Gesellschaft. Dieses Dilemma läuft auf ein anderes hinaus: Entweder hat Bernstein in Bezug auf den Gang der kapitalistischen Entwicklung recht, dann verwandelt sich die sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft in eine Utopie, oder der Sozialismus ist keine Utopie, dann muss aber die Theorie der »Anpassungsmittel« nicht stichhaltig sein. That is the question, das ist die Frage.[5]

Mit seinem Versuch, dem Internationalen Komitee eine »Zusammenbruchstheorie« vorzuwerfen, erreicht Banda also nichts weiter als seine eigene Überführung als reformistischer Ignorant. Als das IKVI im Gegensatz zu Mandels »Entdeckung« eines neuartigen Kapitalismus (»Neokapitalismus«), der seine Widersprüche unbegrenzt unterdrücken kann, die »Zusammenbruchstheorie« verteidigte, untersuchte es konkret den inneren Zusammenhang zwischen den »Anpassungsmitteln« der amerikanischen Bourgeoisie zum Kriegsende und den wesentlichen Grundwidersprüchen der kapitalistischen Produktionsweise. Anders ausgedrückt, das IKVI analysierte den in Bretton Woods geschaffenen Rahmen als widersprüchlichen Ausdruck der unlösbaren Krise des Weltkapitalismus. Es wies nach, dass das komplexe System von Währungsabkommen, Kreditregelungen und Handelsabkommen, in dessen Zentrum die Gold-Dollar-Konvertierbarkeit stand, unweigerlich dem Wertgesetz und dem Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate, deren Unterdrückung es eigentlich dienen sollte, unterworfen war und schließlich zum Medium wurde, vermittels dessen sich diese Gesetze explosionsartig äußern würden.

Der große Beitrag des IKVI – und er ist vor allem den britischen Trotzkisten zu verdanken – bestand darin, dass sie die widersprüchliche Erscheinung des Nachkriegsbooms durchschauten und darauf bestanden, dass rasch eine gewaltige Wirtschaftskrise mit revolutionären Implikationen für die Arbeiterklasse heranreifte. In einer Reihe von Erklärungen aus den Jahren 1964 bis 1968 argumentierte die Socialist Labour League mit Recht, dass gerade die Grundlage der kapitalistischen Stabilisierung in der unmittelbaren Nachkriegsperiode, nämlich die Vormachtstellung der Vereinigten Staaten in der Weltwirtschaft, wie sie durch den Dollar als internationale Leitwährung symbolisiert wurde, eine Quelle gewaltiger Widersprüche und unvermeidlicher Explosionen bildete.

Vom Standpunkt des Marxismus aus bestand die Bedeutung dieser Analysen erstens darin, dass sie die Krise der kapitalistischen Produktionsweise als materielle Grundlage für die Entwicklung des internationalen Klassenkampfs untersuchten, und dass sie zweitens die wissenschaftliche Grundlage eine richtige revolutionäre Strategie bildeten. Als der amerikanische Imperialismus den Völkermordkrieg gegen Vietnam führte, war das IKVI daher imstande, die objektive Einheit zwischen den vietnamesischen Massen und der Arbeiterklasse in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern, insbesondere in den USA, zu begründen.

Die politischen Perspektiven, die aus dieser Analyse folgten, waren denen der Pablisten diametral entgegengesetzt. Ihre Protestpolitik war davon abgeleitet, dass sie die materielle Grundlage für den revolutionären Kampf der Arbeiterklasse ableugneten. Das IKVI beharrte darauf, dass dieselbe Wirtschaftskrise, die dem imperialistischen Krieg gegen Vietnam zugrunde lag, auch die Arbeiterklasse in revolutionäre Kämpfe gegen die Imperialisten trieb. Die Hinwendung zur Arbeiterklasse und der Kampf zum Aufbau der revolutionären Partei mussten sich auf diese Perspektive gründen.

Die Perspektive des IKVI könnte man nur dann als »apokalyptisch« bezeichnen, wenn es in einer Karikatur auf die »Zusammenbruchstheorie« behauptet hätte, eine verheerende Wirtschaftskrise werde zwangsläufig, unabhängig vom Handeln der revolutionären Partei, zur Machteroberung der Arbeiterklasse führen. Aber kein ehrliches Studium der Erklärungen des Internationalen Komitees würde einen solchen Vorwurf rechtfertigen. Es gab nicht die Spur Fatalismus in den Analysen des IKVI. Es behauptete niemals, dass irgendeine Wirtschaftskrise an sich die letzte Krise des kapitalistischen Systems sei. Das Internationale Komitee ging an die Krise immer von dem Standpunkt heran, welche politischen Aufgaben sie der trotzkistischen Bewegung stellte.

Das Verhältnis zwischen der Analyse der Wirtschaftskrise und den ­politischen Perspektiven des IKVI zeigt sich exemplarisch in einer Erklärung vom 1. Januar 1968, »Der US-Imperialismus steht vor seiner schwersten Krise«. Wir werden nur einige der wichtigsten Absätze zitieren:

1. Seit 50 und mehr Jahren befindet sich das kapitalistische System in einer Dauerkrise. In unserem Jahrhundert hat es die Arbeiterklasse in zwei Weltkriege gestürzt und ging zwischen den Kriegen durch zwanzig Jahre Stagnation und Massenarbeitslosigkeit, in denen es in Deutschland, Italien und Spanien zum Faschismus greifen musste, um die Arbeiterbewegung zu zerschlagen. Gleichzeitig verurteilen Stagnation und Not Millionen, ja weit über die Hälfte der Weltbevölkerung zum Hungertod, zu Unterernährung und Krankheit.Sollte das kapitalistische System überleben, dann hält es für die Menschheit nur eine Zukunft bereit: Rückfall in die Barbarei. Der Imperialismus kann die Produktivkräfte nicht mehr entwickeln, weil die Produktionsmittel in Privatbesitz sind und die Weltwirtschaft in eine Reihe verfeindeter Nationalstaaten aufgesplittert ist.Diese grundlegenden, unausweichlichen Widersprüche bestanden während des gesamten relativen Aufschwungs, den der Kapitalismus nach Ende des letzten Kriegs erfuhr, wenn sie sich auch nicht offen »an der Oberfläche« zeigten.

2. Unsere ökonomische Perspektive muss daher vom Charakter der heutigen Epoche ausgehen. Diese Epoche ist gekennzeichnet durch die Krise eines Gesellschaftssystems, des Kapitalismus, in der die Krise der Führung der Klasse die Hauptfrage ist. Der Kapitalismus hat in diesem Jahrhundert nicht aufgrund irgendeiner ihm innewohnenden Stärke überlebt, sondern einzig und allein deshalb, weil die Arbeiterklasse die Krise der Führung nicht lösen und die ökonomischen und politischen Krisen nicht ausnutzen konnte, die das kapitalistische System im Verlauf dieses Jahrhunderts erschütterten. Die Periode seit 1945 bildet dabei keine Ausnahme.Der Kapitalismus in Westeuropa überstand den Krieg und die Zeit danach vor allem dank der Kollaborationspolitik der Kremlbürokratie. Europa und Deutschland wurden geteilt, die Kommunistischen Parteien in Frankreich und Italien folgten der Logik der »Friedlichen Koexistenz«-Politik des Kremls und würgten den Kampf der Arbeiterklasse um die Macht in diesen beiden Ländern ab …

4. Die folgende Ausweitung des Welthandels und der Produktion – der Boom – wurde weitgehend durch den Dollar finanziert, der das Pfund Sterling als wichtigste internationale Währung ablöste. Die Position des Dollars war ein Ausdruck der relativen Stärke des US–Kapitalismus und seiner Vormachtstellung über die schwächeren kapitalistischen Mächte. Die Amerikaner konnten das Vorkriegsabkommen aufrechterhalten, das für den Dollar einen festen Goldpreis garantierte. Die amerikanischen Goldvorräte, die vor und während dem Krieg angesammelt wurden, waren ein Ausdruck seines Wachstums auf Kosten des europäischen und japanischen Kapitalismus.

5. Gerade die Folgen des Booms haben den Dollar jetzt zum Zentrum der Weltwährungskrise gemacht. Die Krise des internationalen Finanzsystems war keine Krise »an sich«. Sie war und ist Ausdruck einer tieferen und grundlegenderen Krise, die in letzter Instanz auf die Widersprüche zwischen der Entwicklung der Produktivkräfte und dem Privateigentum an den Produktionsmitteln zurückgeht …

9. … Die Russische Revolution, dann die Chinesische Revolution und der Verlust der Kontrolle über weite Gebiete Osteuropas waren enorme Schläge gegen das kapitalistische System. Diese Gebiete der Welt waren nicht nur als Märkte verloren, sondern standen auch nicht mehr für profitablen Kapitalexport oder Rohstoffausbeute zur Verfügung. Diese Verluste, die auf erfolgreiche Kämpfe der internationalen Arbeiterklasse zurückgehen, sind jetzt ein wichtiger Faktor in der Verschärfung der Krise des kapitalistischen Systems. Dabei unternehmen die Kapitalisten Westeuropas und Nordamerikas einen neuen Versuch, diese verlorenen Gebiete militärisch zurückzuerobern.

10. Das jetzige Stadium der Krise kann also nicht auf rein »ökonomische« Faktoren reduziert werden. Die Offensive der Arbeiterklasse in ganz Europa und Nordamerika ist jetzt der entscheidende Faktor, der der Kapitalistenklasse in ihren Versuchen, einen vorläufigen Ausweg aus der Krise zu finden, im Wege steht.Das kapitalistische System ist nicht zu rationaler Planung und Kontrolle imstande. Nur eine gesteigerte Ausbeutung der Weltarbeiterklasse ist für den Kapitalismus überhaupt eine vorübergehende »Lösung«. Das zentrale Ziel kann dabei nichts anderes sein als die Zerschlagung der Organisationen und des Widerstands der Arbeiterklasse durch den Staat. Das ist die Ursache für die gemeinsamen Anstrengungen in allen Ländern, Frankreich, den USA und Westdeutschland, die Gewerkschaften in den Staat zu integrieren und die Löhne durch den kapitalistischen Staatsapparat zu kontrollieren … Das ist die Ursache für die politische Radikalisierung der europäischen und amerikanischen Arbeiterklasse gegen diese staatlichen Eingriffe …

11. … Die gegenwärtige Wirtschaftskrise mündet daher in den Kampf der Kapitalisten zur Aufrechterhaltung ihrer Macht und in den Kampf der Arbeiterklasse zur Zerschlagung dieser Macht. Nur durch den Aufbau der Vierten Internationale und ihrer Parteien kann die Wirtschaftskrise im Interesse der Arbeiterklasse gelöst werden.[6]

Diese Erklärung – nur eine von vielen, die in der Presse des Internationalen Komitees erschienen – war nicht einfach eine Beschreibung der Lage. Im Gegensatz zu den sterilen objektivistischen Kommentaren der Pablisten erfasste die IKVI-Analyse die Beziehung zwischen der »logischen« Entwicklung der kapitalistischen Krise, der Entfaltung des Klassenkampfs und dem subjektiven Eingreifen der revolutionären Partei, die ein dynamisches und zusammenhängendes Ganzes bilden. Die grundlegenden Entwicklungstendenzen der Krise wurden richtig festgehalten. Wie die Ereignisse später bewiesen, begriff das IKVI mit enormer politischer Weitsicht die Bedeutung der wirtschaftlichen Situation für die Entwicklung des internationalen Klassenkampfs.

Diese Erklärung erschien am Vorabend der explosivsten Entwicklungen im Klassenkampf seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Keine drei Wochen nach der Veröffentlichung dieser Erklärung traf den US-Imperialismus ein vernichtender militärischer und politischer Rückschlag in Vietnam – die Tet-Offensive. Am 31. März 1968 gab Lyndon B. Johnson bekannt, er werde nicht wieder für das Präsidentenamt kandidieren. Im April, nach dem Mord an Dr. Martin Luther King, kam es in praktisch jeder größeren amerikanischen Stadt zu Ghetto-Aufständen, die in ihrer Gewalt und Wut ohne Beispiel waren. Und im Mai brach in Frankreich der größte Generalstreik in der Geschichte Europas aus, der fast über Nacht den kapitalistischen Staat erschütterte und die Machteroberung der Arbeiterklasse auf die Tagesordnung stellte. Das Überleben des französischen und damit des europäischen Kapitalismus hing vom Verrat der Kommunistischen Partei Frankreichs ab.

Bei seinem Angriff auf die Analysen des IKVI zählt Banda auf den kollektiven politischen Gedächtnisschwund seiner Leser. Vor dem Hintergrund der tatsächlichen historischen Entwicklung zwischen 1968 und 1975 erscheint die Schlagzeile, die Banda als Beweis für die »bizarre« Desorientierung des IKVI anführt – »Krise, Panik, Zusammenbruch« – ganz und gar nicht lächerlich. Tatsache ist, dass dieser von Healy verfasste Artikel am 19. März 1968 in »Newsletter« mitten in der Pariser Goldkrise erschien, die dem Ausbruch der Studenten- und Arbeiterkämpfe im Mai–Juni unmittelbar vorausging. Healys Aussage, dass die Wirtschaftskrise die Arbeiterklasse vor die Frage der Macht stellte, bestätigte sich in Frankreich innerhalb von nur acht Wochen.

Die Ereignisse von 1968 eröffneten eine Periode, in der der Imperialismus in eine nie dagewesene Krise geriet. Die Interaktion von wirtschaftlichen Widersprüchen und Kämpfen der Arbeiterklasse führte in einem Land nach dem anderen zu enormem politischen Aufruhr. Die Tatsache, dass diese Unruhen nicht zum Sturz des Kapitalismus führten, ist vor allem auf den Verrat des Stalinismus sowie der Sozialdemokratie und ihrer pablistischen Verbündeten zurückzuführen.

Der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems am 15. August 1971 führte tatsächlich, wie das IKVI vorausgesagt hatte, zu einem gewaltigen Aufschwung des internationalen Klassenkampfs. Der Imperialismus stand wie nie zuvor mit dem Rücken zur Wand. Auf Inflationsraten ohne Beispiel in der Nachkriegsperiode folgte die schwerste internationale Rezession (1973–1975) seit den dreißiger Jahren. Das Ende der Gold-Dollar-Konvertierbarkeit – des Stützpfeilers der Expansion des Welthandels und der Währungsstabilität nach dem Krieg – hatte schwere politische Folgen: den israelisch-arabischen Krieg von 1973 und den Ölboykott, den britischen Bergarbeiterstreik und den Sturz der Tory-Regierung, den Sturz der portugiesischen faschistischen Diktatur im April 1974, den Sturz der griechischen Junta im Juli 1974, den Rücktritt Nixons im August 1974 und die Niederlage des US-Imperialismus in Vietnam im April–Mai 1975.

Eine konkrete Untersuchung der politischen Unruhen von 1973–1975 fördert an den Tag, dass das Überleben des Kapitalismus nicht weniger als 1918–1919 vom Verrat der alten Organisationen der Arbeiterklasse abhing. Die Kleinheit der revolutionären Kräfte der Vierten Internationale war selbst eine Folge der politischen Verrätereien des pablistischen Revisionismus, der alles getan hatte, um die Kader der trotzkistischen Bewegung zu desorientieren und aufzulösen. Nirgendwo wurde die kriminelle Rolle des Pablismus so krass entlarvt wie in Lateinamerika. Die Verherrlichung Castros und der Kult um Guevara führten dazu, dass der Kampf zum Aufbau einer revolutionären Führung in der Arbeiterklasse aufgegeben wurde und zahllose Kader physisch vernichtet wurden. Später sollten die Pablisten ihre Politik in Lateinamerika selbst als Katastrophe bezeichnen, aber nicht, ehe sie beträchtlich dazu beigetragen hatten, der Niederlage der Arbeiterklasse in Chile und Argentinien den Boden zu bereiten.

Das Internationale Komitee hob die revolutionären Implikationen der Wirtschaftskrise hervor. Die Tatsache, dass diese Krise in keinem Land zum Sturz des Kapitalismus führte, entwertet die Analysen des Internationalen Komitees nicht. Marxisten stehen vielmehr vor der Aufgabe, die Erfahrungen in Griechenland, Portugal, Spanien (nach Francos Tod) usw. konkret zu untersuchen, um die Rolle des Stalinismus und der Sozialdemokratie bei der Verteidigung des kapitalistischen Staats gegen die Bewegung der Arbeiterklasse genauer aufzuzeigen. Außerdem wäre es notwendig, in einer Untersuchung des Klassenkampfs in den zurückgebliebenen Ländern den politischen Bankrott des Maoismus durchschlagend zu entlarven, dessen kleinbürgerlicher Kurs zu blutigen Niederlagen und Katastrophen führte.

Im Falle Großbritanniens hat die Tatsache, dass die Labour-Regierung unter Wilson und Callaghan (1974–1979) nicht die letzte sozialdemokratische Regierung war, durchaus auch etwas mit dem opportunistischen Kurs der WRP selbst zu tun, die die bewährte Taktik der trotzkistischen Bewegung zur Entlarvung der reformistischen Agenten des Imperialismus über Bord warf.

In seinem Versuch, die Verbrechen des Stalinismus und der Sozialdemokratie abzudecken und den wirklichen Inhalt der Degeneration der WRP zu vertuschen, unternimmt Banda keine konkrete Analyse. Lieber macht er sich über den bloßen Gedanken lustig, dass der Kapitalismus auf einen Zusammenbruch zusteuert und bis heute in einer Krise von historisch einmaligen Ausmaßen steckt, in der er sich mehr denn je nur mit Hilfe der reaktionären Arbeiterbürokratien und ihrer zentristischen Verbündeten über Wasser hält. Banda scheint nicht mitbekommen zu haben, dass der Kapitalismus allein in den letzten zehn Jahren, nach der katastrophalen Rezession von 1973–1975, zwei weitere Talfahrten durchmachte: 1979–1980 und 1982–1983. Der Grundsockel der Arbeitslosigkeit in den USA und Westeuropa hat sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt.

In den USA setzte nach keiner dieser Rezessionen ein »Aufschwung« ein, der die Industrieproduktion wieder auf den vorherigen Stand gebracht hätte. Die Analyse, die das IKVI Mitte der sechziger Jahre über die Krise des US-Kapitalismus erstellte, wurde durch den historischen Verfall der Stellung der amerikanischen Industrie auf dem Weltmarkt uneingeschränkt bestätigt. Seit 1971 ist der Wert des Dollars im Verhältnis zur Deutschen Mark und dem japanischen Yen um mehr als die Hälfte gefallen. 1985 wurden die USA zum ersten Mal seit 1917 zu einem Schuldnerland, belastet mit einem Handelsbilanzdefizit von über hundert Milliarden Dollar pro Jahr. Innerhalb von nur fünf Jahren, von 1981 bis 1986, hat sich die Staatsverschuldung verdoppelt.

Heute steht der Imperialismus erneut an der Schwelle gewaltiger revolutionärer Aufstände, die durch die zunehmende Wirtschaftskrise ausgelöst werden. Je mehr die industrielle Basis des amerikanischen Kapitalismus verfällt, desto rücksichtsloser wird sein Handelskrieg zur Rückeroberung verlorener Märkte. Dieser Prozess muss den Klassenkampf in jedem imperialistischen Land zwangsläufig zuspitzen, da die Bourgeoisie im Kampf um Märkte die Ausbeutung »ihrer« Arbeiterklasse verschärfen muss.

Der hoffnungslose Bankrott der verschuldeten rückständigen Länder, die dauernd unter Druck stehen, als Voraussetzung für weitere Kredite die Bedingungen der imperialistischen Banken zu erfüllen, schafft gleichzeitig soziale Verhältnisse, die unweigerlich zu revolutionären Zusammenstößen zwischen der nationalen Bourgeoisie und den Arbeitern und unterdrückten Bauern führen. In der Sowjetunion, Osteuropa und China müssen die Auswirkungen der kapitalistischen Krise auf die degenerierten und deformierten Arbeiterstaaten den Konflikt zwischen der Arbeiterklasse und der parasitären Bürokratie schüren.

Hinter Bandas Versuch, die ökonomische Perspektive des IKVI ins Lächerliche zu ziehen, und hinter seinen höhnischen Bemerkungen über die »Zusammenbruchstheorie« steckt nichts weiter, als dass er das Vertrauen in die Arbeiterklasse verloren hat und dementsprechend von der Unbesiegbarkeit des Kapitalismus überzeugt ist. Daher weist er jede revolutionäre Perspektive verächtlich von sich. Es ist in der Workers Revolutionary Party wohlbekannt, dass Banda in den letzten Tagen vor seiner Flucht nach Sri Lanka im Herbst 1985 allen und jedem verkündete, in England sei auf Jahrzehnte hinaus mit keiner revolutionären Situation zu rechnen. Er stieß auf folgenden Aphorismus: »In Amerika ist Raum der wichtigste historische Faktor, in England ist es die Zeit.« Hingerissen über den Scharfsinn dieser Bemerkung wiederholte Banda sie mehrmals am Tag, wobei er heftig mit dem Zeigefinger fuchtelte.

Banda will uns weismachen, er und ein paar weitere einsame Intellektuelle in der WRP hätten einen erbitterten, aber aussichtslosen Kampf gegen »Healys Fantasien« geführt. Er erzählt uns: »Jeder ernsthafte Versuch, die Weltwirtschaft zu analysieren, wurde niedergemacht, und die Intellektuellen wurden gezwungen, nach Healys Pfeife zu tanzen: Apokalypse Now! Gen. Kemp z. B. wurde regelrecht aus der Führung und beinahe auch aus der Partei getrieben, weil er von diesem Standpunkt abwich.«

Ein schwerer, aber keineswegs wahrer Vorwurf. Wir wollen den Fall eines dieser »niedergemachten« Intellektuellen beleuchten: Professor Geoffrey Pilling, ein ranghoher Dozent für Wirtschaft am Polytechnikum Middlesex. Im Jahr 1980, während einer seiner häufigen, langen und nicht genehmigten Abwesenheitszeiten von der Parteiarbeit, schrieb er ein Buch mit dem Titel »Karl Marx’ ›Kapital‹: Philosophie und politische Ökonomie«, das bei Routledge und Kegan Paul verlegt wurde. Er zog sich nicht deshalb von der aktiven Parteiarbeit zurück, um der anti-intellektuellen Tyrannei »aberwitziger Wirtschaftstheorien« zu entfliehen. Pilling verteidigte in seinem Buch unzweideutig die allgemeine Perspektive des IKVI und die ihr zugrunde liegende Methodik, obwohl er seine politischen Bindungen nicht direkt erwähnt. Anstatt seine intellektuelle Schuld gegenüber der kollektiven Arbeit des Internationalen Komitees anzuerkennen, sprach er seinen persönlichen Dank aus für »das Vergnügen und den Nutzen gemeinsamer theoretischer und politischer Arbeit mit Cliff Slaughter, Tom Kemp und Cyril Smith«.

Das bringt uns natürlich zu dem leidgeprüften Tom Kemp, der laut Banda als einsamer Dissident »regelrecht aus der Führung und beinahe aus der Partei« getrieben wurde. Aktenkundig ist eine andere Geschichte. 1982 schrieb Kemp ein Buch, »Karl Marx’ ›Kapital‹ heute«, das bei New Park verlegt wurde. Wenn er von den ökonomischen Perspektiven des IKVI abwich, so findet sich davon in diesem Buch zumindest keine Spur.

Ein großer Teil dieses Werks war der Zurückweisung von Mandels Behauptung gewidmet, es könne keine erneute katastrophale Wirtschaftskrise wie während der Großen Depression geben. In einem typischen Absatz schrieb Kemp:

In Wirklichkeit befindet sich der Kapitalismus in einer tiefen, aus ihm selbst stammenden und unlösbaren historischen Krise. Die Versuche kapitalistischer Regierungen, sie durch erneute inflationäre Politik in den Griff zu bekommen, haben sie nur verschlimmert, da dadurch die Widersprüche verschärft wurden. Die Krise manifestiert sich in jedem kapitalistischen Land, wenn auch auf unterschiedliche Weise, und in den Beziehungen zwischen ihnen – durch Handelskrieg, Währungschaos, den freien Fall des Dollars, die Zahlungsbilanzdefizite bei den einen und die riesigen Überschüsse bei den anderen. Diese Probleme spotten allen Lösungsversuchen der Regierungen, Banker und Industriellen. Jedes Gipfeltreffen endet in einer Sackgasse und verschlimmert die Situation noch, indem es das Vertrauen in das System und seine Erholungsaussichten untergräbt. Unter diesen Bedingungen von einem »Aufschwung« zu reden oder die Krise in die willkürlichen Muster eines Kondratiew zu pressen, heißt die Methode des Marxismus vollends aufzugeben, wenn man auch formal seine Kategorien und Ausdrücke verwendet. Mandels Revisionismus zeichnet sich dadurch aus, dass er die hereinbrechende Krise nicht analysieren kann und nur wie ein Papagei wiederholt, dass sich 1929–1932 nicht wiederholen kann …

Wie frühere Revisionisten vor ihm erkennt Mandel nicht die Tendenzen in der kapitalistischen Produktionsweise, die zu ihrem Zusammenbruch und Kollaps führen.[7]

Kemp schloss sein Buch mit folgendem Absatz: »Während Mandel und seine Kollegen, die bürgerlichen und stalinistischen Ökonomen, die kapitalistische Produktionsweise wie ein gut laufendes Geschäft studieren, wird sie durch ihre tatsächlichen Widersprüche, wie Marx sie offenlegte, in wirtschaftlichen Niedergang, Krieg und zur sozialistischen Revolution getrieben.«[8]

Das klingt nicht gerade so, als ob Kemp von den Perspektiven des Internationalen Komitees »abwich«. In Wirklichkeit hatte Kemp in anderen Fragen Differenzen mit Healy, zum Beispiel über die Länge seiner Sommerferien in Südfrankreich (Kemp bestand gewöhnlich auf einer Beurlaubung für drei Monate) und über die Anzahl der Stunden, in denen er zu Parteiaktivitäten verpflichtet war.

Um seine restlose Verurteilung der gesamten Geschichte des Internationalen Komitees zu rechtfertigen, unterscheidet Banda die theoretische Arbeit, die die SLL-WRP in den sechziger und frühen siebziger Jahren leistete, nicht von dem, was die britische Sektion seit Mitte der siebziger Jahre produziert hat. Noch unterscheidet er die Arbeit (oder, besser gesagt, die Untätigkeit) der WRP in den Endstadien ihrer politischen Degeneration von den fortgesetzten Bemühungen der Sektionen des Internationalen Komitees, die Wirtschaftskrise zu analysieren.

Wenn man die Perspektivdokumente der Workers League zwischen 1975 und 1985 mit denen der WRP vergliche, würde man eine enorme Diskrepanz im Niveau der theoretischen Arbeit feststellen. In den achtziger Jahren hatte die WRP jede systematische Arbeit über die kapitalistische Weltkrise fast völlig aufgegeben. Die Workers League dagegen untersuchte und erklärte beständig die Bedeutung der zunehmenden Krise des amerikanischen Kapitalismus und ihren Ausdruck in der Politik der Reagan-Administration. Die Workers League verfolgte seit 1979 aufmerksam die internationale Schuldenkrise und ihre Folgen für das US-amerikanische Bankensystem (Penn Square, Seattle First National, Continental Illinois), das Handels- und Haushaltsdefizit, sowie das zunehmende finanzielle Parasitentum und den ihm zugrunde liegenden Verfall der Produktionskapazitäten des amerikanischen Kapitalismus. Diese Arbeit war von zentraler Bedeutung für den unermüdlichen Kampf der Partei, die amerikanische Arbeiterklasse auf der Grundlage eines revolutionären Programms zu mobilisieren.

Bandas Denunzierung der ökonomischen Perspektiven des IKVI richtet sich nicht gegen die hohlen und bombastischen Formulierungen, wie sie die WRP in der Periode ihrer Todesagonie verwendete. Sie richtet sich vielmehr gerade gegen das, was an der ursprünglich vom IKVI im Kampf gegen den Revisionismus erarbeiteten Perspektive richtig war: den unlösbaren Charakter der kapitalistischen Weltkrise, die zu Wirtschaftskatastrophen und zur Unvermeidbarkeit revolutionärer Kämpfe des Proletariats in den Zentren des Weltimperialismus führt.


[1]

Zitiert in: Tom Kemp, Karl Marx’s »Capital« Today, London 1982, S. 129.

[2]

Ebd., S. 130.

[3]

Ebd.

[4]

Rosa Luxemburg, »Sozialreform oder Revolution?«, in: Gesammelte Werke, Bd. 1/1, Berlin 1990, S. 374–375.

[5]

Ebd., S. 377.

[6]

Newsletter, 6. Januar 1968.

[7]

Kemp, »Capital« Today, S. 136–138.

[8]

Ebd., S. 195.