David North
Gerry Healy und sein Platz in der Geschichte der Vierten Internationale

Verrat am Trotzkismus

Wenn man Sheila Torrances Nachruf auf Healy glauben wollte, dann hätte niemand den Zusammenbruch der Workers Revolutionary Party im Sommer und Herbst 1985 voraussehen können. In ihrer Darstellung der Geschichte der WRP marschierte die Partei unter der unfehlbaren Führung Healys im Triumphzug direkt auf die Machteroberung zu, bis sie aus heiterem Himmel urplötzlich zerbarst! „Was nicht vorhersehbar gewesen war“, schreibt sie, „war der konterrevolutionäre Aufstand der meisten ,alten‘ Parteiführer nach der Rückkehr der Bergarbeiter zur Arbeit im Jahr 1985. In dieser Periode großer Verwirrung sowohl innerhalb als auch außerhalb der Partei entschieden diese Führer, dass sie den Gewaltmarsch leid waren und die Partei zerschlagen würden.“

Mit anderen Worten, bis unmittelbar vor Eintritt der Katastrophe lief alles wunderbar. Diese aberwitzige Darstellung ist dem Opportunismus auf den Leib geschneidert. Aber sie erklärt überhaupt nichts, insbesondere nicht, weshalb praktisch sämtliche engsten Verbündeten Healys in der WRP-Führung – darunter auch Torrance selbst – sich einem „konterrevolutionären Aufstand“ anschlossen.[1]

Wenn man Torrances Darlegung liest, fühlt man sich an Stalins zynische Erklärung für die angebliche Verwandlung der Alten Bolschewiken in Faschisten erinnert: „Je näher die Sowjetunion dem Sozialismus kommt, desto verzweifelter wird der Widerstand der Bourgeoisie.“ In ähnlicher Weise möchte Torrance dem leichtgläubigen Leser einreden: Je größer die Erfolge der WRP, desto entschlossener wurden die meisten ihrer Führer, sie zu zerschlagen. „Wie rachsüchtige Furien“ seien sie über die Partei hergefallen.

Die einzigen Furien, die sich 1985 an Healy rächten, waren seine eigenen Zöglinge. Der Zusammenbruch der WRP war das unvermeidbare Ergebnis ihrer langen opportunistischen Degeneration; und Healy und die WRP sind oft genug vor der kommenden entsetzlichen Krise gewarnt worden. Im Januar 1984 schrieb der Autor dieser Zeilen an Healy und Banda, dass ohne eine kritische Untersuchung des Opportunismus, der sich in der Bewegung entwickelt hatte, „wir mit einer immer größeren Verwirrung konfrontiert sein werden, die, wenn sie nicht korrigiert wird, unweigerlich zu politischen Katastrophen in den Sektionen führen wird“.

Wie wir bereits sahen, waren der Gründung der WRP im Jahr 1973 mehrere Jahre opportunistischen Abgleitens vorangegangen. Die Gründung der WRP beschleunigte den politischen Degenerationsprozess. Von Anfang an wurde die WRP von einer inneren Krise zerfressen. In der Periode vor der Gründungskonferenz wurden Hunderte von Arbeitern in die WRP rekrutiert, und zwar einfach auf der Grundlage, dass ein Kampf für den Hinauswurf der Tories und die Rückkehr von Labour an die Macht geführt werden müsse. Während Lippenbekenntnisse zur Notwendigkeit eines sozialistischen Programms abgelegt wurden, hörte man nur wenig darüber, welche Art von Kampf der Arbeiterklasse und der WRP bevorstehen würde, sollten die Sozialdemokraten tatsächlich eine neue Regierung bilden. Sofern die WRP-Führer – und insbesondere Healy – diese Frage überhaupt ansprachen, erklärten sie jedesmal, dass die reformistischen Führer, sobald sie durch eine Massenbewegung gegen die Tories an die Macht gebracht worden wären, rasch bei Seite gefegt würden. „Wenn die Arbeiterklasse mit den Herren fertig werden kann, den Tories“, verkündete Healy mit Donnerstimme auf Versammlungen, „dann auch mit deren reformistischen Knechten.“[2]

Dieser Spruch garantierte ihm zwar eine Runde Applaus, aber er simplifizierte das Problem des Reformismus in der Arbeiterbewegung. Der Kapitalismus hat nur deshalb bis ins letzte Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts hinein überlebt, weil er sich innerhalb der Arbeiterbewegung die notwendigen politischen Bollwerke gegen eine drohende sozialistische Revolution schaffen konnte: die Sozialdemokratie und den Stalinismus. In Wirklichkeit kann die Arbeiterklasse ihre historische Rechnung mit den kapitalistischen Herren erst begleichen, wenn sie gelernt hat, mit deren hochspezialisierten und verräterischen Knechten fertig zu werden.

Die Arbeiterklasse nicht vor den Folgen eines künftigen Wahlsiegs der Labour Party zu warnen, war eine opportunistische Anpassung an ihr bestehendes Bewusstsein. Die SLL erklärte, dass die Workers Revolutionary Party eigens für den Zweck gegründet werde, die Tories zu stürzen und eine Labour-Regierung zu wählen. Auf dieser beschränkten „Anti-Tory“-Grundlage unternahm die SLL eine „Massenrekrutierungskampagne“ als Vorbereitung auf die Gründungskonferenz der WRP im November 1973. Dieses Programm wurde im März 1974 verwirklicht. Die Heath-Regierung erlitt eine Niederlage in vorgezogenen Neuwahlen, die durch einen Bergarbeiterstreik herbeigeführt worden waren. Angesichts der Tatsache, dass viele Arbeiter der WRP auf der Grundlage eines Programms beigetreten waren, das die unversöhnliche Feindschaft des Marxismus gegen den sozialdemokratischen Reformismus unterschlagen hatte, führte der Wahlsieg von Labour zwangsläufig zu einer politischen Krise in der WRP.

Die politischen Differenzen, die im September 1974 von Alan Thornett, einem Automobilarbeiter und Mitglied des WRP-Zentralkomitees vorgebracht wurden, widerspiegelten die Illusionen breiter Schichten der Arbeiterklasse, ganz zu schweigen von den zahlreichen unerfahrenen neuen Mitgliedern, über die neue Labour-Regierung. Anstatt sich der politischen Ursache der Differenzen innerhalb der Partei zu stellen, die Fragen zu diskutieren und die Parteimitgliedschaft zu erziehen, reagierte Healy mit panischen und unüberlegten organisatorischen Maßnahmen. Thornetts geheime und prinzipienlose Zusammenarbeit mit der zentristischen Blick-Jenkins-Gruppe (die mit der französischen OCI verbunden war) verstieß zweifellos gegen die Normen des demokratischen Zentalismus und die Parteistatuten.[3] Aber unabhängig von Thornetts Absichten und Methoden war die Tatsache, daß seine Tendenz besonders unter den der Partei neu beigetretenen Gewerkschaftern große Unterstützung fand, ein Ausdruck ernster politischer Probleme.

Aber Healy war die Unterdrückung politischer Differenzen zur Gewohnheit geworden. Jahrelang hatte er bewusst die untrüglichen Anzeichen dafür ignoriert, dass pablistische Positionen in der zentralen Führung der SLL und der WRP an Boden gewannen. Die Positionen Bandas und Slaughters waren für Healy in der Tat Besorgnis erregender als diejenigen Thornetts. Wir haben bereits festgestellt, dass Banda in seinen politischen Ansichten seit Mitte der sechziger Jahre immer stärker dem Maoismus und bürgerlichen Nationalismus zuneigte. Was Slaughter angeht, so hatte er zur Zeit des Dritten Kongresses des IKVI im Jahr 1966 seine Übereinstimmung mit den zentristischen Formulierungen der OCI erklärt, die für den „Wiederaufbau“ der Vierten Internationale eintraten. Anstatt dem tieferen Charakter und dem Ausmaß dieser Differenzen nachzugehen, entschied Healy, die politischen Fragen unter den Teppich zu fegen, um eine oberflächliche Einheit in der Führung der britischen Organisation zu wahren.

Die Situation in der WRP erinnerte fatal an die Lage in Cannons SWP während der fünfziger Jahre. Wenn Healy über die Degeneration der Socialist Workers Party sprach, äußerte er oft die Ansicht, dass Cannon nach der Spaltung von 1953 den Kampf gegen Pablo und Mandel deshalb abgeblasen habe, weil er vermutete, dass seine scheinbar standfestesten Unterstützer in der Parteiführung – d.h. Farrell Dobbs, George Novack, Joseph Hansen – in Wirklichkeit mit den Opportunisten übereinstimmten. In ähnlicher Weise war Healys Entscheidung, die Opposition durch den Hinauswurf Thornetts und seiner Anhänger zu erledigen, ein Ausdruck seiner Befürchtung, dass die äußere Einheit der „alten Parteigarde“ zerschlagen und die WRP auseinanderbrechen würde, wenn er eine längere Diskussion über ihr Programm und ihre Perspektive zuließe. Er hatte gehofft, die schwankende politische Situation innerhalb der WRP durch organisatorische Maßnahmen zu stabilisieren. Aber Healys Entscheidung, einer politischen Klärung durch den Ausschluss Thornetts und seiner Unterstützer zuvorzukommen, fügte der Partei mehr Schaden zu, als die Blick-Jenkins-Gruppe in ihren kühnsten Träumen zu hoffen gewagt hätte.

In seiner detaillierten Untersuchung der opportunistischen Degeneration der WRP analysierte das Internationale Komitee Healys Methoden im Kampf gegen Thornett und die Folgen der Spaltung:

Healy bekämpfte Thornett, indem er den Parteiapparat gegen ihn in Bewegung setzte, wobei er sich stark auf kleinbürgerliche Akademiker und Freiberufler stützte, um die Minderheit einzuschüchtern und die organisatorischen Schritte für den Ausschluss einzuleiten. Gegen die Thornett-Gruppe wurde physische Gewalt angewandt. Elemente wie Cyril Smith wurden aus ihren Londoner Wohnungen ausgegraben, um Healy zu helfen, eine Kontrollkommission zu manipulieren; während Slaughter, der jahrelang schmollend zurückgezogen in Leeds gelebt hatte, eiligst herbeigerufen wurde, um bei Thornetts Hinrichtung die Rolle des Priesters zu spielen. Slaughter sorgte für den passenden ,marxistischen‘ Segensspruch, während Healy das Henkersbeil niedersausen ließ. Mit den Ketzern innerhalb der Partei verfuhr Healy wie Heinrich der Achte, nicht wie Trotzki. Alles, was er damit erreichte, war, über Thornetts Kopf den Heiligenschein eines Märtyrers zu zaubern.

Der Ausschluss Thornetts kostete die Partei mehrere hundert Mitglieder und beseitigte ihre wichtigste Fraktion in den Schlüsselindustrien. Das unmittelbare Ergebnis dieser politisch verantwortungslosen fraktionellen Methoden war, dass sich die soziale Grundlage der Partei in Richtung Kleinbürgertum verschob. Kräfte wie Redgrave und Mitchell stiegen in wichtige Parteiämter auf, während Healy verletzt auf die Fahnenflucht des Arbeiters reagierte, mit dem er so eng zusammengearbeitet hatte. Verbittert empfand er Thornetts Abfall als einen persönlichen Verrat.

Nach der theoretisch ungeklärten Spaltung mit der OCI kam der bürokratische Ausschluss Thornetts für die WRP einer politischen Katastrophe gleich. Im ersten Fall war grundlegenden international wichtigen Fragen ausgewichen worden, und jetzt blieben Fragen unbeantwortet, die für die politische Linie der Bewegung in Großbritannien von grundlegender Bedeutung waren. Was immer Thornetts Ziele, Absichten und Orientierung gewesen sein mögen, so stand doch die Entstehung seiner Fraktion in einem inneren Zusammenhang mit grundlegenden Problemen der Entwicklung der Workers Revolutionary Party und der britischen Arbeiterklasse. Die Regierungsübernahme durch die Labour Party im März 1974 und ihre Wiederwahl im Oktober 1974 übten gewaltigen politischen Druck auf die marxistische Vorhut aus und verlangten nach einer politischen Klarheit, ohne die auch der größte taktische Erfindungsreichtum unvermeidlich zu opportunistischem Schematismus entartet. ...

Der Sturz der Tories und die Rückkehr der Labour Party brachte eine Menge neuer Illusionen in die Lebensfähigkeit der Sozialdemokratie hervor. Dies spiegelte sich vor allem innerhalb der Workers Revolutionary Party wider. Die Unfähigkeit der Healy-Führung, einen geduldigen politischen und theoretischen Kampf zu führen, der durch das Auftreten der Thornett-Opposition notwendig geworden war, bedeutete, dass die Sozialdemokratie im Klassenkampf in Großbritannien einen bedeutenden Sieg über die WRP davongetragen hatte. Im Namen der Rettung der WRP vor Agenten der OCI veranstaltete Healy in der WRP ein politisches Blutbad, das die Organisation ungeheuer schwächte. Anstatt aus dem innerparteilichen Kampf politische Klarheit zu gewinnen, ging die trotzkistische Bewegung daraus verwirrter hervor, als sie es je in den vorhergehenden 21 Jahren gewesen war.

Es muss hinzugefügt werden, dass im Internationalen Komitee vor Thornetts Ausschluss der Kampf innerhalb der britischen Sektion niemals zur Sprache gebracht wurde. Offensichtlich war Healy der Auffassung, das IK habe in Angelegenheiten der WRP keine eigenständige Rolle zu spielen. Er betrachtete es lediglich als ein organisatorisches Anhängsel der britischen Bewegung. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Thornetts Anschauungen sich in diesem Punkte von denen Healys unterschieden. (Wie die WRP den Trotzkismus verraten hat, 1973-1985, Vierte Internationale Jg. 13, Nr. 1, S. 22-23)

Es war eine sehr kranke Organisation, die aus dieser Spaltung hervorging. Die Vorherrschaft unstabiler kleinbürgerlicher Elemente sowohl in der WRP-Führung als auch in der Mitgliedschaft fand alsbald ihren Audruck in einer ultralinken Wendung. Trotz allem, was Healy in Jahrzehnte langer politischer Arbeit über die Notwendigkeit von Geduld im Kampf gegen die Labour Party erklärt hatte, passte er sich an die nervösen kleinbürgerlichen Kräfte innerhalb der WRP durch eine Änderung der Parteilinie an und rief zum Sturz der Labour-Regierung auf. Diese Änderung der Parteilinie, mit der sämtliche Lehren aus dem 40jährigen Kampf der trotzkistischen Bewegung gegen die Labour Party ignoriert wurden (einem Kampf, über den Trotzki selbst geschrieben hatte), war, wie das Internationale Komitee erklärte, „ein äußerst Besorgnis erregender Ausdruck der veränderten Klassenzusammensetzung, die sich in der Führung der WRP vollzogen hatte und die untrennbar mit der Spaltung im vorangegangenen Herbst zusammenhing. Eine überwiegend kleinbürgerliche Führung, auf die sich Healy mittlerweile stützte, hatte schnell alle Illusionen in die Labour-Regierung verloren und war ungeduldig, weil sich ihr das politische Bewusstsein der Arbeiterklasse nicht schnell genug entwickelte. Es ist für Vanessa und Corin Redgrave weitaus einfacher, von der Labour Party zu brechen, als für einen Bergarbeiter oder Hafenarbeiter.“ (Wie die WRP den Trotzkismus verraten hat, S. 23)

Es wäre etwas einseitig zu behaupten, dass der Aufruf zum Sturz der Labour-Regierung im Juli 1975 nur die Ungeduld der Mittelklasse widerspiegelte. Diese Linie stieß auch auf eine Resonanz unter denjenigen Arbeitern in der WRP, die Labour hassten, sich an den Verrat der Labour-Regierung von 1964-70 erinnerten und durchaus keine Hemmungen hatten, zum Frontalangriff gegen Wilson und Callaghan auszuholen. Aber es war Healys Verantwortung, einem solchen unausgegorenen Linksradikalismus entgegenzutreten, ganz egal, wieviel Unterstützung er unter verschiedenen Teilen der Partei fand. Sein Versagen in dieser Hinsicht unterhöhlte die Fähigkeit der Arbeiter in der WRP, wirkungsvoll in den Klassenkampf einzugreifen, und führte langfristig zu einer Stärkung kleinbürgerlicher Tendenzen in der Partei.

Dieser schwere Irrtum in der taktischen Linie der Partei hing eng mit der immer nationalistischeren Perspektive der WRP zusammen. In dem Maße, wie Healy die politische Situation in Großbritannien von den nationalen Gegebenheiten, und nicht von der internationalen Lage ausgehend beurteilte, übersah er, welche Bedeutung die Veränderungen der Weltsituation für die Entwicklung des Klassenkampfs im eigenen Land haben würden. Mitte des Jahres 1975 hatte sich der Weltkapitalismus eindeutig von der internationalen Rezession erholt, die seine Stabilität zuvor erschüttert hatte. Das Nachlassen der akuten wirtschaftlichen Spannungen bedeutete, dass der Klassenkampf in Westeuropa und insbesondere in Großbritannien vorübergehend in ein gedämpfteres Stadium eintreten würde. Trotzki hatte stets die Bedeutung solcher konjunktureller Schwankungen in der internationalen Situation für die politische Taktik der nationalen Sektionen der Kommunistischen Internationale betont. Aber Healy, der dazu neigte, den Klassenkampf in Großbritannien als ein in sich abgeschlossenes Ganzes zu betrachten, schenkte diesen entscheidenden internationalen Faktoren keine Beachtung. Hätte die WRP dies getan, dann hätte sie aus der vorübergehenden Stabilisierung der politischen und wirtschaftlichen Situation nach dem zweiten Wahlsieg von Labour im Oktober 1974 großen Nutzen ziehen können. Sie hätte die strategischen Lehren aus den vorgangegangenen Erschütterungen ziehen und den Kader für das nächste Stadium der Offensive des Proletariats vorbereiten können.

Statt dessen markierte die ultralinke Politik, an der die WRP stur festhielt, eine Wegwendung von der Arbeiterklasse und beschleunigte die zentristische Degeneration der WRP. Da sie weder fähig noch willens waren, die wachsenden Schwierigkeiten als Ergebnis einer falschen Perspektive und fehlerhaften politischen Linie zu erkennen, suchten Healy und die WRP nach opportunistischen Lösungen für die Parteikrise.

Anfang des Jahres 1976 beschloss Healy, die Workers Press einzustellen und sie durch eine „populärere“ Tageszeitung zu ersetzen, die News Line heißen sollte. Die politischen Gründe für diese Neuregelung wurden innerhalb der Partei niemals offen diskutiert. Als die Workers Press im Februar 1976 eingestellt wurde, wurde den Mitgliedern sogar weisgemacht, die Partei könne sich die Veröffentlichung einer Tageszeitung nicht länger leisten. Innerhalb der Parteiführung stellte Healy die Einstellung der Workers Press als ein ausgefeiltes Täuschungsmanöver gegen die stalinistischen Gewerkschaftsfunktionäre dar, die seit Jahren in der Parteidruckerei Ärger machten. Healy schlug vor, die Workers Press einzustellen, die Druckmaschinen der Partei in neue Betriebsgebäude außerhalb von London zu verlagern und eine neue, ausschließlich aus Parteimitgliedern bestehende Gewerkschaftseinheit zu bilden, so dass die Stalinisten nicht mehr in der Lage sein würden, sich in den Druck der Parteizeitung und anderer Publikationen einzumischen.

Wenn es nur darum gegangen wäre, den Namen der Zeitung und den Ort der Druckerei zu ändern, dann wäre dieser Trick ein voller Erfolg gewesen. Aber dem Täuschungsmanöver fielen nicht nur die stalinistischen Funktionäre der SOGAT, sondern auch der Kampf für den Marxismus in der Arbeiterbewegung zum Opfer. Der Übergang von der Workers Press zur News Line war ein Meilenstein in der Verwandlung der WRP in eine zentristische Partei. Das geschah zwar nicht von heute auf morgen, aber der Übergang zur News Line brachte eine grundlegende Änderung in der Orientierung und Zielsetzung der Parteipresse zum Ausdruck. Während die Workers Press auf die politische Erziehung des Parteikaders und der fortgeschrittensten Arbeiter ausgerichtet gewesen war, wurde die News Line immer mehr zu einem Mittel, mit dessen Hilfe die WRP Einfluss in der Labour Party und der Gewerkschaftsbürokratie zu gewinnen versuchte.

Im Namen eines weiteren Hiebs gegen den Dämon des „Propagandismus“ konzipierte Healy die News Line als eine volkstümliche Zeitung mit Massenauflage. Beinahe die Hälfte der Seiten der News Line wurden für Sport und Fernsehprogramm reserviert. Ein großer Teil der Nachrichtenberichte bestand aus hastigen Neuformulierungen des Materials, das von den bürgerlichen Presseagenturen geliefert wurde. Die theoretischen und politischen Analysen internationaler Entwicklungen, durch die sich die Workers Press in ihren besten Zeiten ausgezeichnet hatte, tauchten nur noch selten und in großen Abständen auf. Über die Arbeit der Sektionen des Internationalen Komitees wurde kaum berichtet. Es gab so gut wie keinen Versuch, die Politik der Pablisten kritisch zu analysieren und die Linie des Marxismus klar von der des Zentrismus abzugrenzen.

Der politische Stil der News Line unterschied sich von Anfang an deutlich von dem der Workers Press. Alex Mitchell importierte in die Redaktion der News Line die Gewohnheiten und die Moral, die er sich während seiner Arbeit für die Murdoch-Presse in Australien und der britischen Fleet Street angeeignet hatte. Mitchell war, wie seine früheren Leistungen in der Sunday Times gezeigt hatten, ein talentierter, gründlich arbeitender Reporter. Aber er wusste praktisch nichts über Marxismus und hatte kein Interesse daran, sich auszubilden. Es gab eine Reihe von Parteijournalisten, unter denen besonders Jack Gale herausragte, die sich hervorragend als Herausgeber einer marxistischen Zeitung geeignet hätten. Die Tatsache, dass Healy diesen Posten einem so unwissenden und oberflächlichen Mann wie Mitchell übergab, sprach Bände über die politische Degeneration, die mit dem Übergang von der Workers Press zur News Line verbunden war.

Healys Konzept einer „Massenzeitung“ war nicht so originell, wie er dachte. Etwa 40 Jahre zuvor hatte die trotzkistische Bewegung in Frankreich mit einem ähnlichen Experiment zu tun gehabt, das von dem opportunistischen Abenteurer Raymond Molinier in die Wege geleitet worden war. Trotzki unterzog seine La Commune einer vernichtenden Kritik und entlarvte das politische Wesen von Moliniers Scharlatanerie, lange bevor Healy es imitierte.

Was ist eine ,Massenzeitung‘? Die Frage ist nicht neu. Man kann sagen, dass die ganze Geschichte der revolutionären Bewegung mit Diskussionen über die ,Massenzeitung‘ gefüllt ist. Es ist die elementare Pflicht einer revolutionären Organisation, ihre politische Zeitung den Massen so zugänglich wie möglich zu machen. Diese Aufgabe kann nur als eine Funktion des Wachstums der Organisation und ihres Kaders effektiv gelöst werden, der der Zeitung den Weg zu den Massen ebnen muss – denn es reicht natürlich nicht aus, eine Publikation eine ,Massenzeitung‘ zu nennen, damit die Massen sie akzeptieren. Aber die revolutionäre Ungeduld (die sich leicht in opportunistische Ungeduld verwandelt) führt zu folgender Schlussfolgerung: Die Massen kommen nicht zu uns, weil unsere Ideen zu kompliziert und unsere Parolen zu fortgeschritten sind. Es ist daher notwendig, unser Programm zu vereinfachen, unsere Parolen zu verwässern – kurz, einigen Ballast abzuwerfen. Im Grunde heißt das: Unsere Parolen dürfen nicht der objektiven Situation entsprechen, nicht den Klassenbeziehungen, wie sie mit Hilfe der marxistischen Methode analysiert worden sind, sondern subjektiven (extrem oberflächlichen und ungenügenden) Einschätzungen darüber, was die ,Massen‘ akzeptieren werden und was nicht. (The Crisis of the French Section (1935-36), S. 97)

Der zweite Ausdruck der qualitativen politischen Degeneration bestand darin, dass Healy Beziehungen zu bürgerlichen Regimen und nationalen Bewegungen im Nahen Osten anknüpfte. Während der letzten Vorbereitungen zur Herausgabe der News Line ab 1. Mai 1976 schickte Healy Ende April eine geheime Delegation nach Libyen, um dort finanzielle Unterstützung zu beschaffen. Diese schicksalhafte Entscheidung, die so verheerende Folgen für die WRP haben sollte, kann nicht einfach als eine „Geldangelegenheit“ behandelt werden, d.h. als verzweifelter Versuch, Gelder für die Finanzierung der News Line aufzutreiben.[4]

Seit 1969 waren die SLL und die WRP in der Lage gewesen, durch den Kampf ihrer Mitgliedschaft in Großbritannien und durch die Arbeit des Internationalen Komitees die für eine Tageszeitung notwendigen Mittel aufzubringen.[5]

Dass Healy zu der Überzeugung kam, die WRP müsse sich anderweitig nach finanzieller Unterstützung umsehen – über die Arbeit ihrer Mitglieder und der IKVI-Sektionen hinaus – kann nur als Ausdruck einer grundlegenden Verschiebung ihrer Klassenperspektive erklärt werden.

Allen Formen von Opportunismus liegt ein Mangel an politischem Vertrauen in die Möglichkeit zu Grunde, die Arbeiterklasse für das Programm des Marxismus zu gewinnen. Letztendlich bedeutet dies, die revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse als Totengräber des Kapitalismus und Erbauer einer neuen Gesellschaft zurückzuweisen. Sowohl der verfrühte und ultralinke Aufruf zum Sturz der Labour-Regierung als auch die Herausgabe der „Massenzeitung“ widerspiegelten in verschiedenen Formen Healys wachsenden Skeptizismus gegenüber der Arbeiterklasse. In beiden Fällen versuchte Healy, eine Abkürzung zur sozialistischen Revolution zu finden, die den geduldigen Kampf erübrigen würde, Arbeiter für das Programm der Vierten Internationale (das Programm der sozialistischen Weltrevolution) zu gewinnen und sie zu Marxisten auszubilden.

Je weniger Healy an die Möglichkeit glaubte, den Kampf gegen den britischen und den Weltimperialismus auf den Kampf für den Marxismus in der Arbeiterklasse zu begründen, desto mehr neigte er dazu, bei anderen Klassenkräften Unterstützung für die Arbeit der WRP zu suchen. Aus diesem Grund schätzte er schließlich seine Beziehungen zu Arafat, Gaddafi und Saddam Hussein höher ein als die zu seinen politischen Gesinnungsgenossen im Internationalen Komitee. Obwohl er seine Besuche bei den Sektionen außerhalb Großbritanniens praktisch einstellte, bereiste Healy ausgiebig den Nahen Osten.

Niemals haben Healy und die WRP-Führung den Söldnercharakter ihrer Beziehungen zu Libyen, den Golfstaaten, Irak und der PLO mit dem Internationalen Komitee diskutiert. Erst Ende Juni 1976 sprach Healy gegenüber den Delegierten des IKVI erstmals die Möglichkeit eines formellen Kontakts zur Palästinensischen Befreiungsorganisation an. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits zwei Monate her, dass Vertreter der WRP (einer von ihnen war Corin Redgrave) längst ein geheimes Abkommen mit dem libyschen Regime unterzeichnet hatten. Diese politische Täuschung zeigte, dass die WRP als eine nationale Partei arbeitete, die das IKVI lediglich als ein Instrument im Dienste der internationalen Interessen der britischen Organisation ansah.

Alle wesentlichen Lehren aus dem Kampf, den die britischen Trotzkisten gegen die Kapitulation der Pablisten vor dem bürgerlichen Nationalismus geführt hatten, wurden einfach beiseite gewischt. Im Jahr 1963 hatte das Internationale Komitee die Pablisten für ihren Verrat an dem Kampf denunziert, in den rückständigen Ländern marxistische Parteien der Arbeiterklasse aufzubauen, die völlig unabhängig von der nationalen Bourgeoisie sind. Slaughter selbst hatte erklärt:

Ob die Stellung einer marxistischen Partei zur Massenbewegung richtig ist oder nicht, lässt sich vor allem daran ablesen, mit welchem Erfolg sie einen revolutionären Kader aufbaut, dessen Verbindung zur Arbeiterklasse im Kampf gegen die Opportunisten und Bürokraten geschmiedet wird. In den vergangenen zehn oder fünfzehn Jahren waren die Revisionisten jedoch vor allem damit beschäftigt, ,sich der neuen Realität zu nähern‘, und erzeugten damit einen Zirkel von ,Führern‘ und eine Arbeitsmethode, die dieser revolutionären Vorbereitungsarbeit direkt zuwider läuft. Bei den kolonialen und halbkolonialen Ländern steht fest, dass die sogenannten Sektionen der Vierten Internationale unter Pablo zu reinen Apologeten für die nationalistischen Führungen geworden sind. Sie lehnen es ausdrücklich ab, sich unabhängig von diesen der Arbeiterklasse zuzuwenden. Mit einer solchen Methode bringt man nichts weiter hervor als eine verweichlichte Gruppe professioneller Berater, die, wie wir in Algerien erlebt haben, gar nicht abgeneigt, sind, Funktionärsöstchen zu übernehmen. Von diesen ,einflußreichen‘ Positionen aus machen sie dann dem ,objektiven‘ Prozess Beine, durch den die kleinbürgerlichen Führer in Richtung Marxismus getrieben werden. (zitiert in Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 1, S. 40-41)

Wie alles, was die Socialist Labour League gegen die Anbetung Castros und Ben Bellas durch die SWP geschrieben hatte, waren auch diese Worte vergessen. Die News Line war gefüllt mit scheinheiliger Ehrerbietung für Gaddafi, Arafat und Saddam Hussein. Healy selbst ging es vor allem darum, persönlich mit diesen „großen Männern“ Umgang zu pflegen. Er nutzte die internationale Berühmtheit Vanessa Redgraves aus, um Zugang zu den Führern des Nahen Ostens zu bekommen, die erpicht darauf waren, einen prominenten Filmstar zu treffen.

Healys Korrespondenz mit den diversen arabischen Potentaten ist ein erbärmliches Zeugnis seiner politischen und persönlichen Degeneration. Jahrelang hatte Healy stolz die politische Integrität der revolutionären Partei verteidigt. Wer gewagt hatte, ihre Ehre in Healys Gegenwart anzugreifen, war stets so gründlich abgekanzelt worden, dass er es ein Leben lang nicht mehr vergaß. Aber sein Stolz auf die historische Mission der Vierten Internationale wurde durch den Opportunismus völlig zerfressen; und seine Briefe an die Gönner der WRP im Nahen Osten waren in einem Ton gehalten, als würde ein niedriger Vasall einen Feudalfürsten anflehen.

Zum Beispiel dankte Healy nach einer Reise nach Libyen in einem Brief vom 17. Mai 1981 Gaddafi dafür, „dass er so gütig war, uns ein Interview zu geben und sich geduldig meinen Bericht über die politischen Entwicklungen in Großbritannien anzuhören“. „Mit großem Respekt“ warb Healy dann um finanzielle Unterstützung. „Wir bedauern sehr, Sie mit solchen Dingen belasten zu müssen, da Sie sich um so viele weitaus wichtigere Angelegenheiten kümmern müssen.“

Ein weiterer „privater und vertraulicher“ Brief an Gaddafi versicherte dem starken Mann Libyens: „Das Bündnis zwischen der Sozialistischen Libyschen Volksjamahiriya und der Workers Revolutionary Party war niemals wichtiger als heute, und wir sind stolz, erneut zu erklären, dass unsere Partei im Kampf gegen diese internationale imperialistische Verschwörung Euer Stützpunkt in Großbritannien ist. Wir stellen unsere Partei und all ihre materiellen Mittel entschieden in den Dienst der Jamahiriya, um diesen Kampf zur Verteidigung der gesamten arabischen Revolution und der unterdrückten Völker Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu führen.“

Während er ergebenst anbot, seine Partei in den Dienst eines bürgerlichen Regimes zu stellen, beklagte sich Healy, ganz im Ton eines bedrängten Kleinhändlers, bitterlich darüber, dass die versprochene finanzielle Unterstützung der Jamahiriya bisher ausgeblieben war. In einem Brief an eine Kontaktperson im Nahen Osten ließ er im August 1981 seiner Enttäuschung freien Lauf:

Im März 1981 verbrachte ich acht Tage in Tripolis, wo ich meine dritte erfolgreiche Unterredung mit Bruder Gaddafi hatte. Wir kamen zu einer schriftlichen Übereinkunft, mit der sich beide Seiten für eine Festigung unseres Bündnisses entschieden. Aber bisher tut sich nichts...

Daher haben wir nicht nur Möglichkeiten versäumt, den Kampf gegen den Imperialismus zu intensivieren und besser vorzubereiten, wir waren sogar gezwungen, einen Schritt zurück zu machen und den Preis unserer täglichen News Line zu erhöhen. Schwester Vanessa und Bruder Alex werden Dir alles erklären...

Das Libysche Büro in London gibt Unmengen von Geld für nebensächliche Dinge aus, aber die Kraft, unsere Partei, die ihnen im Kampf gegen Reagan wirklich helfen kann, wird praktisch ignoriert. Übereinkommen wie jenes vom März werden gebrochen, kaum dass sie unterschrieben sind.

Ich bin sicher, dass Bruder Gaddafi dies nicht weiß, und wir können nicht direkt mit ihm Kontakt aufnehmen. Wäre es Dir möglich, Deinen Einfluss geltend zu machen, ihn über unsere Probleme zu informieren und ein Treffen Vanessas mit ihm zu arrangieren?

Diese Briefe bezeugen die Vollständigkeit von Healys Bruch mit dem Marxismus. Aber Healy hatte sich eingeredet, er „baue die Partei auf“, eine Aufgabe, die für ihn die Ansammlung materieller Ressourcen und das physische Wachstum des organisatorischen Apparats bedeutete. Die immer tiefere Kluft zwischen den programmatischen Grundlagen des IKVI und der Praxis der WRP wurde im Namen des Kampfs gegen den „Propagandismus kleiner Gruppen“ gerechtfertigt.

Je mehr Healy sich von der elementaren Aufgabe abwandte, die Krise der Führung in der Arbeiterklasse zu lösen, und sich von Bündnissen mit nichtproletarischen Kräften innerhalb und außerhalb der Partei abhängig machte, desto besessener sammelte er Ressourcen – Druckmaschinen, Motorräder, leerstehende Gebäude und alle möglichen elektronischen Spielereien und Sicherheitsausrüstungen. Er glaubte, dass alle Widersprüche innerhalb der Partei und ihre Schwierigkeiten, in den Massenorganisationen der Arbeiterklasse eine große Basis zu gewinnen, einfach durch das Wachstum des Parteivermögens gelöst werden könnten, egal auf welchen Wegen es herbeigeschafft wurde. Healy sah den wesentlichen historischen Zusammenhang nicht mehr, der zwischen dem Wachstum der revolutionären Partei und der Entwicklung von marxistischem Bewusstsein in der Arbeiterklasse besteht. Das ständige Ansammeln von Ressourcen wurde als Ersatz für die Ausbildung eines Kaders in der Arbeiterklasse angesehen.

Diese Auffassung der sozialistischen Revolution lief auf eine opportunistische, bürokratische und, wie man ergänzen sollte, fatalistische Karikatur des Bolschewismus hinaus. Healy schien zu glauben, dass der Zusammenbruch des kapitalistischen Systems, der sich ausschließlich auf Grund seiner wirtschaftlichen Widersprüche entwickeln werde, spontan eine Massenbewegung auslösen würde. Die Arbeiterklasse werde dann vor den Parteiapparat treten, um seine Anweisungen entgegen zu nehmen. Healy hatte die historisch erwiesene Tatsache vergessen, die Trotzki sehr betont hatte, dass eine wirklich revolutionäre Massenbewegung, wie „spontan“ sie auch erscheinen mag, das Ergebnis eines langen, Jahrzehnte dauernden Kampfs für den Marxismus in der Arbeiterklasse ist. Ohne die Entwicklung einer breit angelegten marxistischen Kultur in der Arbeiterklasse, die auf den Schultern von revolutionären, von der Partei erzogenen Arbeitern ruht (wie den russischen Arbeitern, die von den Bolschewiki erzogen worden waren), kann die sozialistische Revolution nun einmal nicht siegen.


[1]

Es war ein erbitterter Fraktionskampf zwischen Healy und Torrance, der zum Auslöser für die Explosion der WRP wurde. Als Healy Torrance auszuschließen drohte – sie war damals stellvertretende Generalsekretärin der WRP – beschloss sie, Healy ihrerseits zu erpressen. Sie überredete seine Sekretärin Eileen Jennings, den berüchtigten Brief vom 30. Juni an das Politische Komitee zu schreiben, in dem Healys sexuelle Mißbräuche aufgebracht wurden. Torrance beabsichtigte, auf diese Weise Healy einzuschüchtern und ihre Position in der Führung zu verteidigen. Aber der Brief wurde zum Auslöser einer politischen Krise, über die die gesamte Führung jede Kontrolle verlor.

[2]

In seiner Broschüre „Weshalb eine Labour-Regierung“ benutzte auch Cliff Slaughter diese Formulierung: „Wie die SLL schon oft gesagt hat: Eine Arbeiterklasse, die stark genug ist, die Herren zu verjagen (die Tories), wird mit Sicherheit in der Lage sein, mit den Knechten (den Labour-Führern) fertig zu werden.“ (Socialist Labour League Pocket Library No. 4, 1972)

[3]

Später von der WRP entdeckte Dokumente bewiesen eindeutig, dass die politische Kritik, die Thornett als seine eigene dargestellt hatte, in Wirklichkeit von Robin Blick verfasst worden war, der die Socialist Labour League 1971 verlassen hatte. Während die Fraktion behauptete, sie wolle „die falschen Positionen der Partei korrigieren“, bestand ihr wirkliches Ziel – für das sie mit Personen außerhalb der Partei zusammenarbeiteten – in der Beseitigung Healys.

[4]

Eine Untersuchung des Internationalen Komitees, die nach Healys Ausschluss durchgeführt wurde, ergab, dass die WRP ab 1979 erhebliche Summen aus dem Nahen Osten erhielt.

[5]

Kein einziges Mal haben die Sektionen des IKVI Appelle der WRP, ihr unter die Arme zugreifen, ausgeschlagen. Die Untersuchung der internationalen Kontrollkommission brachte zu Tage, dass die WRP von 1979 bis 1985 weit über eine Million Dollar als Darlehen oder Geschenke von ihren internationalen Unterstützern bekommen hatte.